Aus für Ruuky: Kein Käufer für insolventes Fintech

Anfang Januar beantragte das Hamburger Fintech Ruuky Insolvenz. Obwohl es über ein Dutzend Interessenten gab, ließ sich keine Lösung für die Smartphone-Bank finden.

Jes Hennig, Max Schwarz, Timo Steffens und Deepankar Jha (v.l.n.r.) müssen ihr Fintech nach knapp zwei Jahren wieder einstellen.
Ruuki

Zwei Monate Hoffen finden ein Ende. Das Hamburger Startup Ruuky, das eine Banking-App für Jugendliche entwickelt hat, stellt Ende April seinen Betrieb ein. Das geht aus einer Kundenmail hervor. Anfang Januar reichte das Gründerteam um Jes Hennig, Deepankar Jha, Max Schwarz und Timo Steffens einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht ein. „Uns ist es nicht gelungen, in dem jetzigen Marktumfeld neues Kapital zu erhalten“, so CEO Hennig damals. Zuvor beteiligten sich bekannte Seed-VCs wie Cavalry Ventures und Vorwerk Ventures mit insgesamt vier Millionen Euro an dem Fintech.

Nach der Verkündung der Insolvenz hätten sich mehr als 20 Interessenten bei Insolvenzverwalter Jens-Sören Schröder gemeldet, insbesondere strategische Investoren wie Banken und Fintechs sowie Private-Equity-Gesellschaften, hieß es vom Unternehmen. Daher gab sich Anwalt Schröder Ende Januar auch optimistisch: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Investorensuche für Ruuky erfolgreich verlaufen wird. Derzeit suchen viele Kreditinstitute und andere Finanzdienstleister nach Strategien, wie sie vor allem junge Menschen erfolgreich digital ansprechen und als Kunden langfristig an sich binden können.“

Millionen Tiktok-Likes verlieren Wert

Nun ist klar: Das Ruuky-Team und der Insolvenzverwalter haben es nicht rechtzeitig geschafft, einen Deal einzutüten. Die 250.000 Kunden wurden Berichten zufolge Anfang März darüber informiert, dass der Betrieb der Banking-App in den nächsten Wochen eingestellt wird. Noch seien Überweisungen und Zahlungen wie gewohnt möglich. In der Mail werden die Nutzer allerdings aufgefordert, ihr Girokonto bis zum 30. April zu leeren. Selbst eine Partnerbank, zu der die Bestandskunden wechseln können, scheint Ruuky demnach nicht gefunden zu haben.

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Die Wette war von Beginn an riskant. Das Gründerteam startete Ruuky im Mai 2021, damals noch unter dem Namen Pockid. Der Berliner Branchenprimus N26 hatte ein solches Geschäftsmodell zuvor erfolglos aufgegeben. Taschengeld per App verwalten und erste Zahlungen per Debitkarte ermöglichen, das rechnete sich kaum. Zu kurz erschien der Zeitraum, in dem das Produkt für Jugendliche interessant ist.

Die Hamburger Fintech-Gründer glaubten dennoch an den Erfolg ihres Angebots. Um die Verweildauer zu erhöhen, setzte das Startup etwa auf Sparpläne und einen Feed in der App, in dem sich Bezahl- und Sparfunktionen gemeinsam nutzen lassen. Obendrein betrieb Ruuky zielgruppengerechtes Marketing bei Tick ​​Tack: Mitarbeiter führten kurze Video-Sketches auf, ließen Passanten im Kopfrechnen gegeneinander antreten oder Fachbegriffe wie Inflation und Monopol erklären. Mehr als 230.000 Follower und rund 2,8 Millionen Likes kamen so auf Tiktok zusammen. Die sind nun nichts mehr wert.

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