Damit hat das Parlament dem Vorschlag der Europäischen Kommission zugestimmt, bestimmte Fälle von Gas- und Kernenergie in die EU-Taxonomie aufzunehmen.
Diese Taxonomie zeigt, welche Branchen und Branchen die EU in Bezug auf Klima und Umwelt als nachhaltig betrachtet.
– Das bedeutet, dass Energieunternehmen, die mit Gas und Kernkraft arbeiten, Kredite von Banken erhalten können, die sich mit grünen Investitionen beschäftigen. Dies wird es diesen Unternehmen erleichtern, ihre Aktivitäten in Zukunft zu finanzieren.
Das sagt Lars Gulbrandsen, Forschungsleiter für Klima- und Energiepolitik am Institut von Fridtjof Nansen.
Diese Unternehmen erhalten damit einen Vorteil gegenüber beispielsweise Kohleunternehmen, die einen höheren CO 2 -Ausstoß haben als Gas und Atomkraft.
Das Kernkraftwerk bei Leibstadt in der Schweiz. Atomkraft sei in Teilen Europas sehr umstritten, sagt Gulbransen.
Foto: ARND WIEGMANN / Reuters
MDG: – Unglückliches Signal
Der heute vom Parlament verabschiedete Vorschlag zielt darauf ab, Gas und Atomkraft von der Liste nachhaltiger Investitionen zu streichen.
278 Abgeordnete stimmten für den Vorschlag, 328 Abgeordnete stimmten dagegen und 33 enthielten sich.
Der stellvertretende Vorsitzende der Grünen (MDG), Arild Hermstad, sagt, die Partei sei enttäuscht, dass der Vorschlag abgelehnt wurde.
– Es sendet ein unglückliches Signal an die Außenwelt, da dies dazu beitragen kann, die Abhängigkeit von fossiler Energie in der EU zu verlängern, sagt Hermstad gegenüber NRK.
Gaskraftwerk in Berlin, Deutschland. Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine sind die Energiepreise in Europa stark gestiegen.
Foto: Michael Sohn / AP
Er glaubt, dass die Einstufung von Gas als nachhaltige Investition dazu führen kann, dass die EU unsere Klimaziele nicht erreicht.
Andererseits hält er dies nicht für ein Sprichwort für Öl- und Gasunternehmen.
– Die gute Nachricht dabei ist, dass die EU in ihrer Taxonomie sehr strenge Anforderungen an die Genehmigung von Gaskraftwerken gestellt hat. Dies bedeutet, dass dies zu keinen größeren Investitionen in Gas seitens der EU beitragen wird.
– Langfristig geht es darum, fossile Brennstoffe auslaufen zu lassen und erneuerbare Energien einzuführen, sagt Hermstad.
MDG-Miteigentümer, Arild Hermstad.
Foto: Heidi Fjørtoft Klokk / NRK
Mischreaktionen in Dänemark
Im EU-Mitglied Dänemark seien mehrere Politiker mit der Entscheidung unzufrieden, berichteten sie DR.
Die beiden Politiker der Sozialdemokraten, der Sozialistischen Volkspartei und der Dänischen Liberalen Partei sehen in der Entscheidung eine Niederlage für das Klima.
Die EU-Parlamentarierin der dänischen Konservativen, Pernille Weiss, ist hingegen mit dem Ergebnis zufrieden. Sie hält sowohl Erdgas als auch Atomkraft für einen notwendigen Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität.
Die Regeln gelten ab 2023, sofern nicht 20 der 27 Mitgliedsstaaten dagegen stimmen.
Die Mitglieder des Europäischen Parlaments stimmen beim Straßburger Treffen darüber ab, ob die EU Gas und Atomkraft auf die Liste nachhaltiger Investitionen setzen soll.
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Bessere Reserveleistung als Kohle
Gulbrandsen glaubt, dass Gas auf der Liste stehen wird, weil es zu weniger Emissionen führt als die Alternative.
– Wenn Sie kein Gas verwenden können, müssen Sie Kohle verwenden, und sie ist viel umweltschädlicher und hat viel größere CO 2 -Emissionen als Gas.
Erneuerbare Energiequellen wie Solar- und Windkraft sind aus natürlichen Gründen nicht so stabile Energiequellen wie fossile Brennstoffe.
– Wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, ist man zum Ausgleich auf Reserveleistung angewiesen, damit man Energie zur Verfügung hat.
Bis das Erneuerbare-Energien-Netz vollständig ausgebaut ist, ist man daher auf alternative und stabilere Energiequellen angewiesen.
Auch Gulbrandsen vom Institut von Fridtjof Nansen sieht einen Zusammenhang mit der Situation zwischen Europa und Russland im Moment.
Das Kohlekraftwerk im österreichischen Mellach wurde kürzlich wiedereröffnet, zwei Jahre nachdem es aus Angst vor fehlenden Gaslieferungen aus Russland geschlossen wurde.
Foto: JOE KLAMAR / AFP
Wenn die Gasversorgung aus Russland eingestellt wird, wird es einfacher, auf Kohle umzusteigen, wenn es keinen Anreiz gibt, Gas günstiger zu machen.
Atomkraft ist auch in mehreren europäischen Ländern ein kontroverses Thema.
Obwohl der Energieträger in Bezug auf CO-Emissionen klimaneutral ist, ist man skeptisch gegenüber Atommüll und dem Sicherheitsrisiko, das mit Radioaktivität und Unfällen verbunden ist.