Nachts arbeiten: Wie es sich anfühlt und welche Branchen infrage kommen

Durchmachen bis zum nächsten Morgen: Rund drei Millionen Deutsche arbeiten nachts. Die meisten davon stellen Kleidung oder Autos her, andere wiederum arbeiten im Gesundheitswesen, in der öffentlichen Verwaltung oder im Verkehr. Auch in der Unterhaltungsindustrie sowie in der Gastronomie ist Nachtarbeit weit verbreitet. Wie fühlt es sich an, nachts zu arbeiten? Allgemein gilt Nachtarbeit als gesundheitsschädlich und stressig. Doch nicht alle Menschen, die nachts arbeiten, würden dem beipflichten. Schließlich gibt es immer wieder Arbeitnehmer, die gezielt nach einer Stelle im Nachtdienst suchen.

Arbeiten, während die anderen schlafen

Wenn wir an den Arbeitsalltag denken, kommt uns vor allem eines in den Sinn: früh aufstehen. Die meisten von uns tun dies, um pünktlich im Büro zu sein. Doch es gibt auch Menschen, die sich ebendann schlafen legen, wenn andere mit der U-Bahn zur Arbeit fahren. Viele von ihnen müssen im Schichtdienst arbeiten. Doch es gibt auch jene, die es genießen, nachts zu arbeiten.

Wer nachts arbeitet, wird besser entlohnt: Somit hat Nachtarbeit ihre durchaus positiven Seiten. Außerdem dürfen sich Arbeitnehmer alle drei Jahre auf Kosten des Arbeitgebers medizinisch untersuchen lassen. Diese Tatsache deckt jedoch auch die negativen Folgen von Nacht- oder Schichtarbeit auf: Wer nachts arbeitet, geht mitunter ein gesundheitliches Risiko ein. Allerdings gibt es auch Menschen, die sich nichts Schöneres vorstellen können, als nachts zu arbeiten – beispielsweise, weil sie zu den sogenannten Eulen gehören, die sich am liebsten frühmorgens schlafen legen und nachts besonders produktiv sind. Wie wir sehen, kommt es immer auf den Biorhythmus der betreffenden Person an. Schichtarbeit ist weitaus weniger beliebt, da jeder Arbeitnehmer mit einer Schicht konfrontiert wird, die seinem Biorhythmus ganz und gar nicht entspricht.


In welchen Branchen kommt Nachtarbeit vor?

Arzt, Polizist oder Barkeeper: So wenig diese Berufe auch miteinander zu tun haben – eines haben sie dennoch gemein. Nämlich die Möglichkeit beziehungsweise die Notwendigkeit, nachts zu arbeiten. Während Arbeitnehmer im Gesundheitswesen und im öffentlichen Dienst im Schichtdienst arbeiten, besteht diese Option in vielen anderen Branchen so nicht. Arbeitet man als Barkeeper oder als Croupier, tut man dies in der Regel spätabends oder gar nachts. Deshalb bieten sich Jobs im Gastgewerbe und in der Unterhaltungsindustrie als perfekte Lösung für Nachtschwärmer an:

  • Öffentlicher Dienst

    Als Polizist ist man üblicherweise im Schicht- oder im Wechseldienst im Einsatz. Da die Polizei rund um die Uhr gebraucht wird, sind Nachtschichten unumgänglich.
  • Gesundheitswesen

    In Krankenhäusern müssen die meisten Ärzte sowie das Pflegepersonal nach Schichtplan auch nachts arbeiten. Oftmals sind die Personalkapazitäten sehr knapp bemessen, sodass Extraschichten anfallen. Der Arzt- und Pflegeberuf ist an und für sich körperlich und geistig aufreibend, in der Nachtschicht tritt dies verstärkt zutage. Obwohl Wechselschichtsysteme üblich sind, kommt es in Krankenhäusern nicht selten vor, dass sich gerade das Pflegepersonal für eine Dauernachtwache entscheidet.
  • Croupier

    Im Casino kann man eine Vielzahl an Jobs ausüben. Ein Croupier trägt dabei aber eine ganz besondere Verantwortung, denn er ist für die Spielleitung und den reibungslosen Verlauf der Glücksspiele verantwortlich. Eine gewisse Fingerfertigkeit sowie gute Fähigkeiten im Kopfrechnen sind für Croupiers unerlässlich. Auch eine schnelle Auffassungsgabe und eine gewisses Maß an Eloquenz ist von Vorteil. Als Croupier arbeitet man nachts. Einen geregelten Ausbildungsweg gibt es nicht: In den meisten Casinos fängt man bei Blackjack an und geht dann auf andere Spiele über.
  • Großhändler auf dem Markt

    Auf dem Großmarkt geht die Nachtschicht ungefähr um Mitternacht los. Zuerst sind die Großhändler an der Reihe, ab ungefähr drei Uhr kommen die Einzelhändler hinzu. Mitten in der Nacht gehen bei den Großhändlern die Bestelllisten der Restaurants ein. Als Großhändler lohnt es sich, die Vorlieben und Gewohnheiten seiner Kunden zu kennen, um ihnen die besten Waren bieten zu können.
  • Nachrichtenredakteur

    Es gibt durchaus Berufe, in denen man nachts im Büro sitzt. Nachrichtenagenturen beobachten rund um die Uhr das Weltgeschehen – da muss auch nachts ein Redakteur verfügbar sein. Für die Morgenausgabe der Nachrichtensendung muss dieser Materialien zusammentragen. Falls Eilmeldungen eintreffen, müssen diese zuerst auf ihre Richtigkeit hin geprüft werden. Die Arbeit des Nachrichtenredakteurs ist stressig und verlangt sehr viel von einem ab. Gerade nachts kann stundenlang Flaute herrschen, bevor plötzlich mehrere Meldungen eintreffen.
  • Barkeeper

    Cocktails mixen, die Gäste unterhalten und über die angesagtesten Hotspots Bescheid wissen: Die Tätigkeit des Barkeepers findet hauptsächlich nachts statt. Die meisten Bars und Clubs öffnen am späten Abend und schließen in den frühen Morgenstunden. Um als Barkeeper zu arbeiten, sollte man unbedingt ein Nachtschwärmer sein, denn der Job setzt ein gewisses Maß an Offenheit voraus.
  • Bäcker

    Kaum ein anderer Beruf wird derart in Verbindung mit Nachtarbeit gebracht wie derjenige des Bäckers. Bäcker backen nachts, damit die Auswahl an Brötchen bereits am nächsten Morgen möglichst groß ist. Für Bäcker beginnt die Nachtarbeit schon um 22:00 Uhr und endet in der Regel um sechs Uhr morgens, wenn die meisten Bäckereien ihre Türen öffnen. Mittlerweile kommen viele Backstuben auch ganz ohne Nachtarbeit aus, indem sie die Teiglinge schon am Vortag zubereiten und sie am frühen Morgen ausbacken.
  • Schauspieler, Sänger, Musicaldarsteller

    Die Kulturbranche besteht sozusagen aus Langschläfern. Wenn die Mehrheit der Beschäftigten abends ihre freien Stunden genießt, beginnt für Schauspieler, Sänger und Tänzer die Arbeit. Der Alltag in diesen Berufen ist aufreibend, da zuerst noch geprobt werden muss. Proben finden in der Regel nachmittags statt. Dennoch träumen viele Menschen davon, ihr Geld auf den Brettern zu verdienen, die die Welt bedeuten.
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Vor- und Nachteile der Nachtarbeit

Dass es vielen Menschen schwerfällt, nachts zu arbeiten, hat mit dem Biorhythmus zu tun. Rund 90 % aller Menschen befinden sich gegen drei bis vier Uhr morgens im Tiefschlaf. Die übrigen 10 % machen Morgen- und Nachtmenschen aus. Diese Schlaftypen zeichnen sich dadurch aus, dass sie entweder sehr früh oder sehr spät zu Bett gehen und aufstehen. Wenn du ein Nachtmensch bist, ist Nachtarbeit so gut wie auf dich zugeschnitten, da sie zu 100 % deinem Biorhythmus entspricht. Wer jedoch zu den Normal- oder Morgentypen gehört, wird sich mit Nachtarbeit schwertun. Die Schwierigkeiten und gesundheitlichen Folgen, die mit Nachtarbeit in Zusammenhang gebracht werden, entstehen in erster Linie wegen eines unpassenden Biorhythmus des Arbeitnehmers. Als weitaus schädlicher wird die Schichtarbeit gewertet. Menschen, die im Schichtdienst arbeiten, müssen sich andauernd an einen neuen Schlafrhythmus gewöhnen. Auf Dauer kann dies zu erheblichen Schlafstörungen ebenso wie zu Herz-Kreislaufbeschwerden führen. Wenn man als Frühaufsteher nachts arbeiten muss, leidet die Konzentrationsfähigkeit, das Unfallrisiko steigt. Dasselbe lässt sich über Morgenmuffel sagen, die die Frühschicht antreten müssen.

Nicht zu vernachlässigen sind auch die Auswirkungen der Nachtarbeit auf das Sozialleben. Wer nachts arbeitet und tagsüber schläft, hat kaum Zeit, sich mit Freunden zu treffen. Selbst ein Termin beim Zahnarzt oder beim Friseur kann zu einem Problem werden. Auch Aktivitäten wie Sport können in den meisten Fällen nur bedingt ausgeübt werden, da man nicht regelmäßig zum Training erscheinen kann – an Vereinssport ist ohnehin nicht zu denken. Selbst die Ernährung leidet: Da spätabends vorwiegend Fastfood-Restaurants geöffnet sind, ernähren sich viele Nachtarbeiter einseitig und ungesund. Viele Menschen, die nachts arbeiten, leiden an Schlafstörungen. Dies hat mit dem Schlafhormon Melatonin zu tun, dessen Spiegel durch die Lichtrezeptoren auf der Netzhaut des Auges gesteuert wird. Je dunkler es ist, desto höher ist die Konzentration an Melatonin. Deswegen fällt es uns auch schwer, einzuschlafen, wenn es draußen hell ist.

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Fazit

Die Nachtarbeit hat negative ebenso wie positive Seiten. Sie spricht vor allem Menschen an, die ohnehin gern spät aufstehen und genauso spät ins Bett gehen. Zu den Jobs der Zukunft zählt die Nachtarbeit wohl kaum, aber wenn der natürliche Biorhythmus mit demjenigen der Nachtarbeit übereinstimmt, ist es unwahrscheinlich, dass sich auf Dauer gesundheitliche Probleme entwickeln. Jobs im Gastgewerbe, in der Kulturbranche und im Nachrichtendienst eignen sich perfekt für Langschläfer, die nachts zur Höchstform auflaufen.

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