Auf beiden Seiten der Autobahn, die Wien in Richtung Osten verlässt, erhebt sich ein Wald von Windkraftanlagen aus den Feldern. Doch an der Grenze zur Slowakei, die sich zwischen Österreich und der Ukraine erstreckt, hören sie abrupt auf. Die Slowakei bezieht nämlich nur 0,4 Prozent seiner Energie aus regenerativen Quellen wie Wind und Sonne. Stattdessen setzt das Land bei der Energiewende auf die Atomkraft.
Denn der Strombedarf des Landes wird auch in Zukunft weiter steigen und eine günstige sowie zuverlässige Stromquelle ist von hoher Bedeutung. Ob zum Schauen der Nachrichten, zum Surfen im Internet oder zum Spielen auf https://www.casino777.ch/, ohne ausreichend Strom würde nichts davon funktionieren.
Atomkraft statt regenerativer Energie
Im Zentrum der slowakischen Atomstrategie steht der Ausbau vom Kraftwerk Mochovce, einem orange-roten Gebäude, das von acht riesigen Kühltürmen flankiert wird. Früher befand sich hier ein Dorf, bevor es in den 1980er-Jahren von der Sowjetunion umgesiedelt wurde, um Platz für das Kraftwerk zu schaffen. Alles, was geblieben ist, ist eine kleine, mit Brettern verkleidete Kirche.
Autos gleiten durch das bewachte Sicherheitstor, und aus den Kühltürmen strömt Wasserdampf in den Himmel. Im Inneren bereiten Arbeiter einen neuen Reaktor vor, in dem die Kernspaltung stattfinden wird und der Anfang 2023 in Betrieb gehen soll. Die 471-Megawatt-Anlage, die jahrelang umstritten war, soll 13 Prozent des Strombedarfs des Landes decken und die Slowakei autark machen.
Es wird erwartet, dass die Slowakei diesen Meilenstein forcieren wird, da ihre europäischen Nachbarn nach dem Abbruch der Beziehungen zu Russland, einem wichtigen Erdgasexporteur, um die eigene Energieversorgung ringen. Diese Abhängigkeit möchte das kleine Land nicht fördern und setzt demnach auf die Atomkraft als Alternative.
Europa kämpft mit Engpässen bei der Energie
Ohne russisches Gas versucht Europa derzeit mit allen Mitteln, Stromausfälle zu vermeiden. Jeden Tag schaltet Paris die Beleuchtung des Eiffelturms eine Stunde früher aus, Köln hat seine Straßenbeleuchtung gedimmt und die Schweiz erwägt ein Verbot von Elektroautos.
Befürworter der Kernenergie nutzen diesen Moment, um zu argumentieren, dass Europa die Kerntechnologie benötigt, um die Lichter am Leuchten zu halten, ohne die ambitionierten Klimaziele zu gefährden. Kernkraft kann eine immense Menge an sicherer, berechenbarer und stabiler Grundlast liefern, was den erneuerbaren Energien derzeit einfach nicht gelingt, so ein Sprecher der Slowakei.
Die Energiekrise ist in der europäischen Nukleardebatte nicht das Ende der Fahnenstange, aber in einigen Ländern stärkt sie die Befürworter der Kernenergie. Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat Deutschland angekündigt, die drei verbleibenden Kernkraftwerke des Landes bis April 2023 in Betrieb zu halten. Belgien hat vorgeschlagen, seine Kernkraftwerke weitere 10 Jahre laufen zu lassen. Im Oktober unterzeichnete Polen einen Vertrag mit dem US-Unternehmen Westinghouse über den Bau seines ersten Atomkraftwerks.
Weiterhin keine Einigung zwischen den Ländern
Aber Europa ist nach wie vor tief gespalten, was die Nutzung der Kernenergie angeht. Von den 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union erzeugen 13 Atomstrom, 14 dagegen nicht. Es ist also immer noch eine sehr nationale Debatte, die dabei oft geführt wird. Das bedeutet, dass sich die öffentliche Meinung von einer Seite der Grenze zur anderen drastisch ändern kann. Umfragen zeigen, dass 60 Prozent der Slowaken die Atomkraft für sicher halten, während 70 Prozent ihrer Nachbarn in Österreich dagegen sind.
Für die beiden Nachbarn ist das neue Atomkraftwerk Mochovce zu einem Brennpunkt in der Debatte darüber geworden, wie Europa sich von fossilen Brennstoffen verabschieden sollte. Für die Befürworter in der Slowakei ist der Ausbau ein Beweis dafür, dass auch ein kleines Land ein Energie-Schwergewicht werden kann. Mit dem Ausbau wird die Slowakei nach Frankreich der zweitgrößte Atomstromproduzent in der EU sein.
Aber die benachbarten Österreicher können die Nachteile nicht ignorieren, die sie sehen: die enormen Kosten für den Bau oder die Verbesserung veralteter Anlagen, die Probleme mit der Entsorgung von Atommüll und die Abhängigkeit des Sektors von Moskau beim Uran. Im vergangenen Jahr importierte die EU ein Fünftel ihres Urans nämlich aus Russland.