WAnn, bist du alt? Wann gelten Sie noch als jung? Und wer bestimmt das? Wie alt soll, soll oder muss man sich im Alter von 18, 23, 35 oder 42 Jahren fühlen? Und was bedeutet das für die politische Debatte? Eines ist klar: Die Frage wird von verschiedenen Personen unterschiedlich beantwortet. Selbsteinschätzung und Wahrnehmung anderer Menschen unterscheiden sich häufig, je nach Alter der urteilenden Person, nach individuellem Lebensstil und Sozialisation, nach Erfahrung und Wohnort, aber auch nach Faktoren, die wir und andere kaum kennen.
Selbst diese kurzen Überlegungen zeigen, wie ungenau und unbrauchbar das Kriterium "Alter" sein kann, wenn es allein um die Bestimmung von Erwartungen und politischen Debatten geht. Dies zeigt sich in der unglücklichen Klarheit der Diskussion darüber, was am besten gegen den Klimawandel getan werden kann. Die globale Krise betrifft grundsätzlich Menschen jeden Alters. Es besteht wissenschaftlicher Konsens darüber, dass weitreichende politische Entscheidungen dringend erforderlich sind, um die schlimmsten Folgen menschlicher Veränderungen zu verhindern. Zu oft behindert die Fokussierung auf den Faktor „Alter“ jedoch eine ernsthafte inhaltliche Diskussion und trivialisiert den sozialen Diskurs, indem der Eindruck entsteht, dass es sich um die privaten Vorlieben von Individuen handelt, die sich je nach Geburtsdatum unterscheiden. Das Ergebnis ist gegenseitiger Vorwurf – und kein tatsächlicher Fortschritt. Wenn wir also über das Alter sprechen müssen, lassen Sie uns einen genaueren Blick darauf werfen.
Wer soziale, wirtschaftliche oder politische Macht hat, stellt gerne die Frage nach dem Alter als informelles Ausschlusskriterium – damit sich ein junger Mensch, der mitreden und mitmachen will, manchmal wie ein Türsteher eines Clubs fühlt. Politische Partizipation wird nur mit einer bevormundenden Geste gewährt, wenn Sie Ihren 18. Geburtstag oder bereits gezahlte Steuern erwähnen: Sie wissen, wie man sich in den goldenen Hallen dieses exklusiven Clubs verhält. Eine sachliche und ergebnisorientierte, offene und produktive Debatte sieht anders aus.
Der Ruf nach Demut ist absurd
In der Klimadiskussion hat das Spielen von Jung gegen Alt eine neue Qualität, man könnte auch von einem neuen Tief sprechen. Es sind nicht nur Berufspolitiker wie FDP-Vorsitzender Christian Lindner, die junge Demonstranten unter Berufung auf sogenannte Profis praktisch verbieten wollten. Auch in den Medien fühlen sich selbsterklärte Vertreter der „älteren“ Generation gezwungen, von den jungen Demonstranten zunächst Demut und Dankbarkeit für das funktionierende Bildungssystem, den Lebensstandard, das Konsumniveau, die schönen Reisemöglichkeiten usw. zu fordern . Erst dann dürfen sich die Jungs zu den düsteren Zukunftsaussichten der (Erwachsenen-) Wissenschaft und den daraus resultierenden Anforderungen äußern. Diese Ansicht basiert hauptsächlich auf Arroganz und Ignoranz.
Die Forderung nach einer bescheideneren Haltung gegenüber den etablierten Mächten als Voraussetzung für eine gleichberechtigte Teilnahme an einer überlebensnotwendigen Diskussion erscheint bereits so absurd wie der objektive Zeitdruck, der besteht, wenn man das 1,5-Grad-Erwärmungsziel noch erreichen will 2050 undemokratisch und letztendlich unpolitisch.
. (tagsToTranslate) Christian Lindner (t) Bildungssystem (t) Klimawandel (t) Generationskonflikt