„Wir hatten nur noch Geld für drei Wochen”

Auch bei über 300 Mitarbeitern ist es Frederik Fahning nach wie vor wichtig, jeden einzelnen vor der Anstellung persönlich kennenzulernen. Welche anderen Arbeitsmethoden hat der Zenjob-Gründer?

Zenjob-Gründer Frederik Fahning.
Konrad Stöhr

Nein, es handelt sich bei diesem Startup nicht, wie der Name vielleicht vermuten lässt, um ein Yoga-Startup, das Ruhe in den Arbeitsalltag bringen möchte. Vielmehr ist Zenjob eine Plattform, die den Stress aus der Kurzzeit-Jobsuche herausnehmen möchte, indem es eine Schnittstelle kreiert, zwischen jenen, die Minijobs, Studenten- oder Nebenjobs suchen und denen, die sie anbieten.

Unternehmen können dadurch unter anderem Krankheitsfälle oder Auftragsspitzen ausgleichen, während Arbeitssuchende die verschiedenen Jobangebote in ihrer Umgebung per Fingerswipe durchscrollen und zusagen können. Die Gehaltsüberweisung sowie die Versicherung übernimmt Zenjob; Unternehmen wiederum erhalten später eine Lohnrechnung, auf die das Startup eine Provision in Höhe von 20 bis 30 Prozent aufschlägt.

Quasi eine Kurzzeit-Jobbörse mit Benefits, die vor fast genau einem Jahr 45 Millionen einsammelte.

Gegründet wurde das Startup 2015 von Fritz Trott, Cihan Aksakal und Frederik Fahning in Berlin und beschäftigt inzwischen mehr als 300 Mitarbeiter. In 39 Städten kann man über die Software der Firma Jobs finden, insgesamt werden eigenen Angaben zufolge monatlich 12.000 davon darüber abgewickelt.

In Tipps & Tools verrät uns der Mitgründer und Managing Director Frederik Fahning, mit welchen Mitteln er sich selbst das nötige Zen in seinen Arbeitsalltag holt und von dem Moment, an dem Oliver Samwer von Rocket Internet plötzlich zum größten Rivalen seines Unternehmens wurde.

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Hi Frederik, starten wir mit den beliebten Basics: Welche Tools funktionieren für eure Firma?

Jobs kommen und gehen, somit müssen wir in erster Linie auch flexibel und schnell untereinander kommunizieren. Für kurze Abstimmungen nutzen wir vor allem Slack als Messenger, weil er sehr interaktiv ist und andere Tools gut integriert. Unsere To-Dos organisieren wir miteinander via Asana. Ich selbst bin eher nicht so gut in Sachen Organisation und Struktur – daher hilft mir dieses Tool wie kein zweites. Die direkte Arbeit und Ablage unserer Dokumente organisieren wir in GSuite; hier verbringe ich bestimmt 25 bis 30 Prozent meines Arbeitslebens. Da wir bei Zenjob auch sehr auf Remote Work setzen, nutzen wir immer stärker Miro, um unsere räumlich getrennte Arbeit so gut wie möglich zu gestalten.

Nicht zu vergessen ist aber auch unsere Espressomaschine, die absolut alternativlos ist zum Überleben. Und Spotify, das mir zwischendurch den passenden Track zur Motivation, Konzentration oder Entspannung gibt. Vom Ergebnis können sich dann meine Kolleginnen und Kollegen persönlich oder per Zoom überzeugen – immer noch der beste Weg für Videokonferenzen.

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Und an welchen Arbeitstagen oder Situationen läuft’s bei euch im Team richtig gut?

Ich freue mich, wenn wir gemeinsam eine Krise bewältigen. Das war schon 2016/2017 so, als unsere Finanzierungsrunde platzte und wir nur noch drei Wochen Geld hatten. Oder als wir den bisher schwersten Schritt von umfangreichen Kündigungen gehen mussten, im September 2022. Der Fokus ist unglaublich stark, das Feingefühl für individuelle Situationen aber auch und gleichzeitig der Teamgedanke, an einem Strang zu ziehen.

Wie arbeitet ihr bei Zenjob anders als andere, habt ihr ein Erfolgsgeheimnis?

Auch auf die Gefahr hin, dass es sehr abgedroschen klingen wird: Kultur war uns Gründer von Anfang an sehr wichtig und wir haben versucht dies so gut wie möglich über sieben Jahre zu erhalten und auszubauen. Wir haben mit dem ersten Team – rund 30 bis 40 Leuten – im ersten Jahr Werte definiert, die unser Handeln und Verhalten bestimmen. Über die Jahre haben wir sie dann stärker in sämtliche Strukturen eingewebt, Rekrutierung, All-Hands, 1:1s, Kündigungen… Über die Zeit sind sehr erfahrene Leute ins Senior Management gestoßen, die uns immer wieder diese starke Kultur attestiert haben.

Wie zeigt sich das im Alltag bei euch?

Als Gründerin oder Gründer kannst du nie zu viel Zeit investieren in die Menschen in deinem Unternehmen. Wir drei sind zum Beispiel weiterhin in jedem Interviewprozess integriert und wenn es nur ein kurzes Kennenlernen ist. Für uns ist es absolut zentral zu verstehen, wer dieses Unternehmen und die Kultur wachsen und gedeihen lässt und möchten auch den Kandidatinnen und Kandidaten zeigen, dass wir uns gerne die Zeit nehmen, um zu verstehen, wer eigentlich hinter dem Unternehmen steht – auch bei über 300 Zennies.

Was war denn euer lustigstes Meeting?

Mein Mitgründer Fritz hat mal das gesamte Management am 1. April damit hochgenommen, dass Oli Samwer (Oliver Samwer, Gründer von Rocket Internet, Anm. d. Red.) ihn angerufen habe, um uns zu vernichten, da er in einen uns bekannten Wettbewerber investiert haben soll und nun die feindliche Übernahme plant. Das hat er über eine halbe Stunde durchgezogen, inklusive Fake-Anruf – danach sind wir alle geplatzt vor Lachen, obwohl wir uns schon auf das Battle gefreut hatten.

Dein Lieblingsbuch oder Podcast zum Thema Produktivität?

The One Thing von Gary Keller und Jay Papasan. Für Leute wie mich, die sich, positiv formuliert, von sehr vielen verschiedenen Themen begeistern – oder ehrlich gesagt von vielen Dingen ablenken lassen – bringt das Buch von ihm einfache Tipps, wie man immer wieder auf das Wesentliche zurückkommt.

Wie motivierst du andere, wenn’s gerade nicht so gut läuft?

Resilienz ist eine der wichtigsten Eigenschaften als Führungskraft. Das ist aber bloß nicht gleichzusetzen damit, keine Schwäche zu zeigen oder Fehler zuzugeben. Wenn’s nicht gut läuft, versuche ich die positiven Dinge zu finden, die immer da sind. Humor hilft auch. Zentral bleibt aber Empathie, da sich jeder unterschiedlich motivieren lässt – für den einen sind es die nächsten strategischen Milestones im Team, für den anderen die individuelle Bewältigung einer Aufgabe.

Und worin könntest du besser sein?

Sicher in vielen Dingen, aber vor allem in Sachen Struktur und Organisation. Deshalb versuche ich auch immer, komplementäre Charaktere zu finden, egal auf welcher Ebene. Das ist auch der beste Ratschlag, den ich anderen geben möchte: Finde Leute, die besser, schlauer und erfahrener sind, als du.

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