„Wischen Sie es schnell mit einem Tuch ab.“ Während der Pandemie wurde der Reinigung so lange besondere Aufmerksamkeit geschenkt, dass sie für viele Menschen zur zweiten Natur geworden ist. Der Einsatz von Desinfektionsmitteln hat daher deutlich zugenommen. Und das sind laut einer neuen wissenschaftlichen Studie in Environmental Science & Technology nicht unbedingt gute Nachrichten.
Der in den letzten Jahren verstärkte Einsatz von Desinfektionsmitteln stellt ein Gesundheitsrisiko dar, zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler in einer kürzlich veröffentlichten Studie. Proben zeigten einen Anstieg von Schadstoffen in der Umwelt und im menschlichen Körper, schreiben sie im Magazin Umweltwissenschaft und -technologie.
Dabei handelt es sich um sogenannte quartäre Ammoniumverbindungen, auch Quats genannt. Sie sind häufig in Desinfektionstüchern oder Reinigungssprays enthalten. Quats werden bei Kontakt mit großen Mengen mit Atemproblemen und Hautentzündungen in Verbindung gebracht, schreiben die Wissenschaftler. Das heißt, Exposition und Störungen gehen Hand in Hand, ein kausaler Zusammenhang konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Übermäßiger Einsatz von Quats führt zudem zu resistenten Bakterien, was die Reinigung auf Dauer erschwert, aber auch die Wirksamkeit von Antibiotika verringert. Diese Probleme sind schon seit längerem bekannt, werden aber durch die rasante Zunahme der Nutzung noch akuter.
Wasser und Seife wirken besser
Beispielsweise werden in Schulen Desinfektionstücher zur Reinigung von Kindertischen eingesetzt, schlussfolgern die Autoren. Auch im Haushalt werden solche Tücher schnell genutzt, sagt Courtney Carignan von der Michigan State University, eine der Autoren. In vielen Fällen helfen die Quats nicht und können sogar schädlich sein, schlussfolgert sie. Wasser und Seife wirken oft besser. Für Verbraucher ist es am besten, so wenig wie möglich Desinfektionsmittel zu verwenden.
Genaue Daten darüber, wie viele Quats in die Umwelt gelangen, liegen oft nicht vor. Die Autoren des Artikels empfehlen daher eine bessere Überwachung, beispielsweise durch eine Analyse des Abwassers auf das Vorhandensein dieser Stoffe. „Es ist ironisch, dass die Chemikalien, die wir vergeblich gegen eine Gesundheitskrise einsetzen, eine andere anheizen“, fasst Erica Hartmann, Kollegin an der Northwestern University, die Situation zusammen.
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