Rückblick auf die zweite Staffel der Iveta-Miniserie

Die Fenster sind bläulich erleuchtet, die Kamera schließt sich und fängt oft aus wilden Winkeln das Gesicht der blonden Sängerin ein, die verzweifelt nach Glück sehnt. In den 1990er Jahren änderte sich für Iveta Bartošová nicht viel.

Die drei neuen Teile der Miniserie Iveta, die seit Freitag in der Voyo-Videothek zu sehen sind, setzen den gleichen übermäßig melodramatischen Ton fort wie die erste Staffel des letzten Jahres. Noch intensiver ist die Frage, was dieses Projekt will und sagen kann.

Iveta gehörte zur ersten Welle origineller Live-Acts, die Nova TV auf seine kostenpflichtige Plattform „Czech Netflix“ locken wollte. Regisseur und Drehbuchautor Michal Samir konzipierte die einleitenden drei Teile als endlosen Popsong seiner Zeit, ähnlich süßlich überzeichnet, nur mit etwas dunkleren Konturen, die von vornherein darauf hindeuten sollen, dass dieses moderne Märchen um eine Prinzessin aufbricht, die ins Große aufbricht Welt auf der Suche nach Glück wird nicht glücklich enden.

Zu Beginn der zweiten Serie, mit der schnellen Bekanntgabe des mehrjährigen Gewinners der Goldenen Nachtigallen, bewegen wir uns nahtlos in die postrevolutionäre Ära. Nach dem Tod ihres Lebens- und Gesangspartners Petr Sepeši im Jahr 1985 gehört Iveta Bartošová zum Stall und später zum Haushalt des Produzenten Ladislav Štaidl. Gleichzeitig ist eine so schroffe Wendung angebracht: Die Filmemacher zeigen mit fast künstlicher Konsequenz, wie besitzergreifend alle Männer um sie herum mit der jungen Darstellerin umgehen.

Auch hier verspottet oder verehrt der Regisseur Bartošová weder. Allerdings setzt es zu sehr auf den Kontrast musikalischer Darbietungen zu den Auseinandersetzungen und ausweglosen Situationen des Protagonisten. Als ob es keinen Raum, keinen Willen oder vielleicht die Erlaubnis von geliebten Menschen gäbe, einige Ereignisse aus ihrem Leben wirklich zu interpretieren. Oder zumindest die zentralen Akteure auch in banaleren Situationen erwischen.

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Ondřej Gregor Brzobohatý verkörpert den blasierten, eleganten Štaidl mit großem Aufwand und manchmal, aber manchmal ist es schwer zu sagen, wen er eigentlich spielt. Sind manche Wendungen absichtlich gerieben, soll es sich um die Darstellung eines Menschen handeln, der als gebildeter Mensch gilt, es aber noch lange nicht ist?

Ondřej Gregor Brzobohatý in der Rolle von Ladislav Štaidl und Anna Fialová als Iveta Bartošová. | Foto: Martin Mlaka

Noch komplizierter ist es, die Beziehung zu Bartošová darzustellen. Ihre Trennungen und ihre Rückkehr zueinander geschehen einfach, weil es in Wirklichkeit so war. Bei der Sängerin ist zwar klar, dass sie sich nur nach ihrem Liebsten und ihrem Nachwuchs sehnt, die Beweggründe für das Verhalten des Partners sind jedoch völlig unentzifferbar.

Die Autorinnen wollen vor allem darstellen, wie der Druck einer unglücklichen Beziehung auf Bartošová lastete, wie Tabletten und Alkohol zu einer verschwommenen Wahrnehmung der Umgebung beitrugen. Die gesamte Miniserie sieht die Welt hauptsächlich durch ihre Linse. Im Mittelpunkt der zweiten Folge steht ein echter Vorfall, bei dem ein zufälliger Fan den Sänger für ein paar Tage in sein Häuschen mitnimmt. Er nutzte die Tatsache aus, dass er sie in einem Zustand des Nervenzusammenbruchs zu Hause fand.

Die Kamera versucht wild, die gestörte Atmosphäre wie aus einem paranoiden Thriller nachzuahmen, es ist nicht klar, wo die Realität aufhört und wo sie durch die verschobene Wahrnehmung der Helden verdeutlicht wird. Obwohl dieser Moment durch eine spätere Gerichtsszene in ein anderes Licht gerückt und eine gewisse Spannung aufgebaut wird, ist die Episode selbst nur eine weitere – wenn auch intensivste – Darstellung der Orientierungslosigkeit des Protagonisten, die uns seit langem bekannt ist.

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Einmal mehr spielt Anna Fialová überzeugend eine naive, intuitive Heldin, die sich jedoch zumindest in wenigen Momenten ihres eigenen Lebens sagen kann, dass sie ihren Traum nun eine Weile alleine verfolgen wird.

Regisseur Samir möchte der Figur etwas Würde verleihen, ihr eine Stimme zurückgeben, aber auf Kosten der Miniserie, die ihr im Kopf unerträglich bleibt.

Alles erwacht in den Momenten zum Leben, wenn die Eltern aus Frenštát pod Radhoště zu Besuch kommen und plötzlich mehr Schauspieler an dem Drama am Esstisch teilnehmen. Aber auch diese Momente sind letztlich nur eine wiederholte und verkürzte Schilderung dessen, wie der Vater vor allem seiner Tochter vorwirft, dass sie und ihre Schwester Ivana Bartošová, gespielt von Eliška Křenková, sie fern von Prag allein „auf den Fersen“ gelassen hätten.

Der erste Teil der zweiten Staffel der Iveta-Miniserie ist ab Freitag auf der Plattform Voyo zu sehen. | Video: Voyo

Was soll man am Ende aus diesem nie endenden traurigen Traum mitnehmen? Die Miniserie fungiert mitunter als schmuddeliger Retro-Teleport ins erste nachrevolutionäre Jahrzehnt, als in chinesischen Restaurants japanischer Whiskey serviert wurde und sich Anzüge und Frisuren ab den 80er-Jahren leicht veränderten, der Geschmack aber nicht zunahm.

Es können Personen untersucht werden, wie wer und wie berühmte Persönlichkeiten von Gabriela Osvaldová über Karel Gott bis zu Rudolf Hrušínský dem Jüngsten porträtiert haben.

Die Zeit während der Dreharbeiten zum Film Vampire Wedding aus den frühen 90er Jahren wirkt am lebhaftesten und unbeschwertesten. Es gibt Momente der Zweisamkeit zwischen Bartošová und Hrušínský, die der erste Mann in ihrem Leben zu sein scheint, der sich nicht wie ein Teil- oder Vollidiot verhält, sondern wie ein vollkommen verständnisvoller Mensch. War mehr dahinter, eine Romanze oder der Keim für etwas Größeres? Wenn ja, warum hat es nicht funktioniert? Die Miniserie bleibt mit Hinweisen darauf, dass die Unentschlossenheit und Unfähigkeit der Sängerin, eine aktivere Rolle in ihrem eigenen Schicksal zu übernehmen, schuld war.

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Es hätte leicht sein können, aber ist ein solches Lebensschicksal wirklich Stoff für eine mehrstündige Geschichte, wenn sich die meisten Themen in zwei, drei Sätzen zusammenfassen lassen?

Die Miniserie streift kurz, wie Ladislav Štaidl herablassend und herablassend wirkt, wie er von gegenseitiger persönlicher Freiheit spricht, aber nur an seine eigene denkt. Dies sind jedoch nur die Mini-Samen einer echten Charakterstudie. Am Ende ist die Hauptemotion, die beim Zusehen hervorgerufen wird, wieder einmal Reue, auch wenn wir die Heldin in dem Moment verlassen, in dem sie nach ihrer Babypause auf die Bühne zurückkehrt. Es ist schwer zu sagen, wie viel Kraft im Publikum verbleiben wird, um ihren weiteren Stürzen zuzusehen.

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